Gedenken und Frieden in Europa –
Nachdenken über eine Reise zu denkwürdigen Orten
Im Rahmen der diesjährigen Projekttage haben sich Anis Benaaid (EF), Anne Benninger (Q1), Leonard Breit (Q1), Ronja Ehlert (EF) ,Fynn Gerding (EF), Serra Gülpek (Q1), Saliha Jaber (Q1), Fjorela Jaupi (EF), Paula Lückoff (EF), Ilias Sibaha (EF) und Maj-Britt Wilbrand (EF) in Begleitung von Frau Genten und Herrn Solbach im Rahmen des Projektes „run4peace fight for democracy and human rights in Europe auf den Weg nach Frankreich gemacht, um sich sehr konkret mit Fragen von Rassismus, Faschismus, Krieg und Frieden und der Bedeutung von Europa auseinanderzusetzen. Das Projekt fand in Kooperation mit dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge statt.
Die Fahrt ging zur Internationalen Begegnungsstätte Albert Schweitzer in Niederbronn-les-Bains, nicht weit von der Europastadt Straßburg entfernt, Die Begegnungsstätte liegt direkt an einer deutschen Kriegsgräberstätte, die vom Volksbund betreut wird.
Für Viele war es der erste Besuch einer deutschen Kriegsgräberstätte, sicher ein sehr besonderer Ort, der viele Fragen aufwirft. Und so standen am Beginn zunächst eine Einführung in die Arbeit der Gedenkstätte, eine Führung durch die Ausstellung „Kriegsschicksale“ und ein Besuch der deutschen Kriegsgräberstätte.
Wer liegt hier begraben? Wie erfahre ich etwas über die Menschen, die hier begraben liegen? Was waren das für Menschen? Waren es Zivilisten, Soldaten? Wie standen sie zum Nationalsozialismus? Waren es Opfer? Mitläufer? oder gar Täter? Sind im Tod alle gleich?
Ist es richtig, verurteilte Kriegsverbrecher an so einem Ort gemeinsam mit Zivilisten, (z. T. Säuglingen) und Soldaten zu begraben? Stellen soldatische Ehrenkreuze eine angemessene Form des Erinnerns an so einem Ort dar? Wie wird Vergangenheit hier erfahrbar gemacht, eingeordnet und bewertet? Ändert sich der Blick auf die Vergangenheit im Laufe der Zeit? Wenn ja, welche Konsequenzen muss das für die Gestaltung des Erinnerungsortes haben? – Die Anlage wurde 1966 errichtet und 2015 restauriert.- Wie wurde die Anlage eines deutschen Soldatenfriedhofs in Frankreich von der umliegenden Bevölkerung aufgenommen? –
Viele Fragen, die wir uns vorher nicht gestellt haben. Wir haben uns sehr intensiv, auch mit Hilfe von unterschiedlichen Quellen wie Besucherheften, Briefen, Dokumenten u. a. mit diesen Fragen auseinandergesetzt und sehr kontrovers darüber diskutiert. Diese Auseinandersetzungen haben uns sehr nachdenklich gestimmt, z. T. wütend gemacht und wirken über die Fahrt hinaus noch lange nach.
[ngg src=”galleries” ids=”17″ display=”basic_slideshow”]Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!
Das ist die Botschaft, die wir aus Niederbronn-les-Bains mitnehmen.
Europa als Friedensprojekt – das war die direkte Antwort auf den 2. Weltkrieg und den Zivilisationsbruch der Shoa des nationalsozialistischen Verbrecherregimes. Wir haben uns auf den Weg in die Europastadt Straßburg gemacht, um mehr über Europa zu erfahren.
Mit dem Europarat haben wir in Straßburg die älteste Institution in Europa kennengelernt, die 1949 als direkte Antwort auf den Zweiten Weltkrieg gegründet worden ist mit dem Ziel, Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa zu schützen und zu bewahren.
Doch welche Mittel hat der Rat, dies durchzusetzen, haben wir uns gefragt angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Türkei, Polen, Ungarn, Italien, Russland und vielen anderen Mitgliedsstaaten, die zur Zeit alles andere als einen Ort der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte darstellen?
Dennoch – zu Europa gibt es keine Alternative! Mit dem Europäischen Parlament haben wir ein wichtiges Organ kennengelernt, das der Bevölkerung Europas die Möglichkeit gibt, ihre Interessen zu artikulieren und Europa mit zu gestalten. Auch hier gibt es sicher noch Handlungsbedarf. Das Parlament muss weiter gestärkt werden. Es liegt an uns, was aus Europa wird! Wir können und wir müssen uns einsetzen – und gemeinsam kann das auch sehr viel Spaß machen. Das haben wir in dem Projekt deutlich erfahren.
Wir danken der Stiftung „Gedenken und Frieden“ des Volksbundes, dem Jugendamt der Stadt Aachen sowie dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ für die finanzielle Unterstützung des Projektes, die uns diese Erfahrungen ermöglicht hat.
Gent