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Q1-Aktionstag zum Thema „Couven mit Courage“ – ein gelungener Schuljahresabschluss

Mit Werkzeugkoffer in die Sommerferien

Fast 20 Referent*innen kamen am Ende in der oberen Bibliothek des Couven-Gymnasiums zusammen, um über die Erfahrungen aus zehn unterschiedlichen Workshops zu berichten und weitere Entwicklungsmöglichkeiten auszumachen. Bemerkenswert enthusiastisch und voller Energie erzählten die Workshopleitungen von ihren Eindrücken aus den letzten Stunden. Hierbei wurde schnell deutlich, dass der Austausch mit dem Jahrgang der Q1 auch die Leitungen selbst inspirierte. Hervorgehoben wurde die persönliche, respektvolle Ebene, auf denen sich Schüler*innen und Referent*innen, aber auch Schüler*innen untereinander begegnen konnten.

Kristin Reichel, Andrea Genten und Michael Göbbels lauschten den wohlwollenden Rückmeldungen der Expert*innen und konnten stolz sein: Stolz auf die Schüler*innen, die reif und sehr reflektiert mit unterschiedlichen Facetten von Diskriminierung auseinandergesetzt hatten; stolz auf die gelungene Vorbereitung und Durchführung des Aktionstags und dankbar für die breite Unterstützung unterschiedlicher Akteure an diesem besonderen Tag.

„We won´t be quiet“ beispielswiese bot drei Empowerment-Workshops an, bei denen die SuS durch unterschiedliche, teils kreative Herangehensweisen lernten, mit Ausgrenzungserfahrungen umzugehen und aktiv gegen Rassismus vorzugehen. Ähnlich aktiv und handlungsorientiert verdeutlichte die Theaterpädagogin Tina Kukovic-Ulfik mit szenischem Spiel, wie die Protagonist*innen in unterschiedlichen Opfer-/Täter-Rollen auf der Bühne über sich hinaus wuchsen bzw. Stück für Stück kleiner wurden.

In den Workshopgruppen unter der Leitung der kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit beziehungsweise des Anne-Frank-Hauses in Frankfurt wurde insbesondere der antisemitische und antimuslimische Rassismus fokussiert. Simon Schulz von BANDAS stellte sich zusammen mit seinen Workshopteilnehmern die Frage, durch welche Stereotype Männlichkeit gekennzeichnet seien und hinterfragte diese kritisch. Während John Mukiibi (KI Aachen) in offenen Gesprächen Erfahrungen mit Rassismus und Sexismus im Alltag von Schülerinnen thematisierte, stellte die Gruppe von Schlau e.V. autobiographische Berichte vor, um über geschlechtsspezifische und sexuelle Diskriminierung aufzuklären.

Die VHS in Kooperation mit „Demokratie leben“ beschäftigte sich in zwei Workshops mit Rechtspopulismus als Gefahr und fokussierte sich, ähnlich wie Said Rezek, dem Eröffnungsredner der Veranstaltung, auf die Gefahren der sozialen Medien. Gemein war allen Workshops ein handlungsorientierter Ansatz: Was können wir als Schule, als Einzelne, als Gesellschaft tun, um gruppenbezogener Diskriminierung entschlossen entgegenzustehen?

Den Workshops war bereits eine Eröffnungsrede von Buchautor, Blogger und Journalist Said Rezek vorausgegangen. Rezek stellte hier anhand anschaulicher Beispiele dar, wie rechte Hetze im Netz funktioniere und appelliert, dieser Entwicklung aktiv entgegenzutreten. Seine Forderung: „Holen wir uns das Netz zurück!“ – ein gelungener Auftakt zu einer großartigen Veranstaltung.

Diesen Eindruck bekräftigten die Schüler*innen in Auswertungsgesprächen, die im Anschluss an die Workshops in Kleingruppen zusammenkamen. Moderiert von engagierten Lehrkräften des Couvilegiums berichteten die Schüler*innen sich wechselseitig von ihren vielseitigen Erfahrungen. Der offenen Austauschrunde schloss eine vorstrukturierte Auswertung des Aktionstages an.

Auf persönlicher Ebene betonte der Jahrgang die Sensibilisierung für alltägliche Diskriminierungserfahrungen, die durch beispielsweise Perspektivwechsel angeregt wurden. Der gemeinsame Austausch habe ermutigt, Gemeinsamkeiten sichtbar gemacht und somit Toleranz gefördert. Der Austausch in den Workshops wurde angefüttert mit kontextbezogenen Hintergrundwissen und Informationen, zum Beispiel im Umgang mit sozialen Medien sowie gleichermaßen im Kontext strukturell auftretendem Rassismus beziehungsweise Sexismus. Betont wurde der Mehrwert der Workshops insbesondere in handlungsorientierten Settings: Sich nicht von Angst leiten zu lassen, Courage zu zeigen und mit Hass im Alltag, teilweise auf kreative Weise, umzugehen. Wenn wir uns davon ausgehend nun ein Werkzeugkoffer zusammenstellen würden, um gruppenbezogenen Alltagsdiskriminierungen entschieden entgegenzutreten, könnten wir diesen Koffer mit folgenden Werkzeugen befüllen:

  1. Information und Weiterbildung
  2. Sensibilisierung, Verständnis, Toleranz
  3. Handeln

Wie könnte der Werkzeugkoffer für unser Couven aussehen? Auch mit dieser Frage beschäftigten sich die Schüler*innen der Q1 und offenbarten vielfältige und beeindruckend differenzierte Ansätze.

Die Mehrzahl der Hinweise war programmatischer Natur – so wurde das Setting des Workshops mit unterschiedlichen Angeboten als sehr gewinnbringend wahrgenommen. Darüber hinaus betonte der Jahrgang die Relevanz der Thematik, die sich stärker in den Lehrplänen, in Projekttagen und durch Exkursionen widerspiegeln sollte. Hierbei solle man präventiv, nicht reaktiv vorgehen und gezielt auch jüngere Jahrgänge adressieren. Die Einbindung von externen Expert*innen wird als gewinnbringend wahrgenommen. Inhaltlich solle der Fokus auf Aufklärung und Empowerment liegen.

Strukturell solle sich Schule deutlicher zur Vielfalt bekennen und Unterstützungsangebote für Betroffene von Diskriminierung sichtbarer machen. Gemeinschaft und Gemeinsamkeiten sollten auch im Kontext des Unterrichts stärker betont werden. Auch das Kollegium und Eltern müssten sich bewusster mit Alltagsdiskriminierung auseinandersetzen, um vehementer zu intervenieren.

Mit prall gefülltem Werkzeugkoffer verabschieden wir uns in die Ferien – wohlwissend, dass unser Koffer, (wenn überhaupt), ein Köfferchen ist und stetig neu befüllt werden muss.

Wir bedanken uns bei Allen, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben und unseren Werkzeugkoffer gefüllt haben – insbesondere beim „Netzwerk Aachener Schulen gegen Gewalt und Rassismus“ und den engagierten Workshopleitungen, die unsere Q1 mit viel positiver Energie und Know-How durch den Tag begleitet haben.

Wir möchten Euch und Sie einladen uns auf unserem Weg als „Couven mit Courage“ zu begleiten. SV, Eltern und das Kollegium freuen sich auf Euer und Ihr Engagement.

Herzliche Grüße und erholsame Ferien wünschen

Andrea Genten, Monika Farrenkopf

Ein Kommentar

  1. Marianne Pötter-Jantzen

    Hört sich nach einer wegweisenden Veranstaltung an, von der unsere Kinder sicher einiges mitgenommen haben. Vielen Dank dafür!

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